Schlachthöfe gehören in die Hände des Staates

Pressemitteilung der Fleischerinnung Frankfurt-Darmstadt-Offenbach zum Thema Arbeitsbedingungen in den Großschlachthöfen

Die Corona-Infektionen in den Großschlachthöfen hat die Aufmerksamkeit der Medienöffentlichkeit wieder auf einen Zweig der Ernährungsindustrie gerichtet, der auch dem Innungsobermeister Thomas Reichert Sorge bereitet.

Die Konzentration der Schlachtbetriebe auf einige wenige Zentren war eine Fehlentwicklung, die nicht nur gestoppt, sondern rückgängig gemacht werden sollte. Jede Region oder größere Stadt sollte einen eigenen Schlachthof betreiben, fordert der Innungsobermeister.

Als Beispiel führt Thomas Reichert den in den 90ziger Jahren geschlossenen Frankfurter Schlachthof an. Der Schlachthof war ein städtischer Betrieb, hat über 600 Jahre existiert und hat keinen einzigen Tag Gewinn erwirtschaftet und war ein Teil der Daseinsvorsorge für die Bürger in der Region. Die soziale Kontrolle funktionierte, der Schlachthof lag mitten in der Stadt. Die Schlachter waren städtische Angestellte und wurden auch so bezahlt. Sie waren Teil der Stadtgemeinschaft und nicht wie heute Arbeiter aus Osteuropa, die unter unwürdigen Bedingungen in Gemeinschaftsunterkünften leben müssen, was die Ansteckungsgefahr deutlich erhöht.

In die Energiewirtschaft greift der Staat massiv ein und fördert regenerative Energien und hat Kernkraftwerke abschalten lassen. Warum sollte er nicht auch in den Schlachtprozess eingreifen können? Effizienzsteigerung und Gewinnmaximierung stehen Tier- und Menschenwohl beim Schlachten entgegen.

Seit Jahren wird über die Bedingungen in der Massentierhaltung und den Schlachtfabriken geklagt und es passiert nichts. Der Frankfurter Innungsobermeister sieht auch nur wenig Chancen, dass der Markt es regeln wird.

„Hat er bisher nicht und wird er auch nicht. Da kann man noch so fett Bio drauf schreiben und mit Tierwohllabeln etikettieren.“

Mit freundlichen Grüßen
Fleischer-Innung Frankfurt - Darmstadt - Offenbach
Thomas Reichert
Obermeister

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